Was begeistert mich an Mediation?

Familie Mediation Offenburg

Warum mache ich leidenschaftlich gerne Mediation?

Als Rechtsanwalt bin ich den Interessen des Mandanten

verpflichtet. Dazu gehört, Fehler der Gegenseite zu erkennen und zum Vorteil des Mandanten zu nutzen. Die zentrale Frage dabei lautet: Was nützt, was schadet meinem Mandanten im Rahmen der bestehenden Gesetze?

 

Dabei weiß ich, wieviel Zeit, Energie und Geld ein Prozess einen Mandanten kosten kann, so dass er sich auch über ein positives Urteil nicht unbedingt freuen kann. Recht haben und Recht bekommen sind oft zwei Seiten einer Medaille und das Ergebnis ungewiss. Ein Konflikt ist mit dem Ende des Prozesses selten gelöst. Es gibt Urteile oder Vergleiche, die beide Parteien nicht zufriedenstellen. Immer wieder fühlen sich Mandanten durch das Gericht zu einem Vergleich gedrängt und stellen rückblickend fest, dass sie dieses Ergebnis früher und kostengünstiger hätten erzielen können. Dazu kommt oft der endgültige Verlust aller persönlichen Beziehungen zum Gegenüber.

 

Als Mediator ist mein Blickwinkel wesentlich größer: Ich habe alle – meist sind es zwei – Konfliktparteien im Auge. Ich arbeite nicht mit den Defiziten der Gegenseite, sondern mit den Fähigkeiten der Beteiligten (z. B.: Wie haben Sie früher in Ihrer Beziehung Konflikte gelöst?).

 

Im Zentrum stehen die Interessen aller Beteiligten. Was diese persönlich als gerecht empfinden, kann berücksichtigt werden. Dabei ist oft die juristische Ausgangslage relevant. Es ist wichtig, dass die Beteiligten über ihre Rechte Bescheid wissen. Viele Paare wollen ihre Trennung fair und partnerschaftlich regeln. Auf der anderen Seite will aber auch keiner „über den Tisch gezogen“ werden, sondern wissen, was einem zustehen könnte. Als anwaltlicher Mediator kann ich darüber informieren, soweit meine Verpflichtung zur Neutralität dies zulässt. Ansonsten empfehle ich bei umfassenden und wirtschaftlich bedeutenden Themen, dass sich jede Seite noch einmal parteilich

durch einen Kollegen beraten lässt.

 

Im Unterschied zu einem gerichtlichen Verfahren werden in einer Mediation möglichst viele Aspekte eines Konflikts berücksichtigt mit dem Ziel, kreative und individuell angepasste Ergebnisse zu finden, die den Konflikt zukunftsorientiert, umfassend und dauerhaft lösen. Die Lösung ist – mit meiner Unterstützung – von den Beteiligten selbst verantwortet und dadurch dauerhaft tragfähig. Als Mediator, der auch Anwalt ist, achte ich darauf, dass diese in einem rechtssicheren Vertrag fixiert wird.

 

Notwendiges Element bei der Lösung eines Konflikts ist ein Perspektivwechsel und das sich daraus entwickelnde Verständnis für die Position des anderen, die Anerkennung und Wertschätzung des anderen (oft auch vergangener Leistungen) und eine gute Balance zwischen Geben und Nehmen (Was wünsche ich mir vom anderen? Was bin ich bereit, dafür zu geben?).

 

Im Vordergrund der Mediationsarbeit stehen für mich die Menschen in ihrem Konflikt, nicht Zahlen oder Paragrafen. Es geht nicht darum, einen „Schuldigen“ zu identifizieren, sondern zu verstehen und zu akzeptieren, dass die Realität des Gegenübers eine andere ist. Dann können gemeinsam getragene Lösungen entwickelt werden.

 

Wichtig sind ungewollt beteiligte Dritte, wie (bei einer Trennung) Kinder, die ohnmächtig der Entscheidung der Eltern ausgesetzt sind. Ein großer Schritt in der Mediation ist getan, wenn es gelingt, die Paarebene

von der Elternebene zu trennen und als Eltern auch einmal „durch die Brille der Kinder zu schauen“.

Wenn erreicht wird, dass ein Paar trotz Trennung gute Eltern bleiben kann, ist dies ein großer Erfolg, bei dem alle gewinnen.


Gewinnen ist mehr als Siegen: Wenn die Mediation gelingt, gibt es keinen Verlierer, sondern mindestens zwei Gewinner.